Große Drogeriemärkte kritisieren Amazon wegen angeblich mangelndem Verbraucherschutz

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Drei der größten stationären Einzelhändler für Drogerieartikel und Schönnheitsprodukte in Deutschland dm, Rossmann und Douglas weisen auf Lücken im Verbraucherschutz und in der Produktsicherheit bei amazon hin. Sowohl die Tagespresse, als auch die Fernsehnachrichten berichteten über einen Produkttest, den die Drogeriemärkte in einem unabhängigen Labor gestartet hätten. Demnach wären beliebte Produkte von amazon Marketplace-Händlern aus China getestet worden, die direkt an die Endverbraucher geliefert worden sind.

Konkret geht es um mangelhafte Produktqualität und auch die Nicht-Einhaltung derjenigen Standards, zu denen sich die stationären Händler verpflichten. Und die auch kontrolliert werden würden. Bei 24 Produkten aus dem Marketplace wären über 90 Beanstandungen gefunden worden – wie dm, Rossmann und Douglas hervorheben.

Wie soll der Umgang mit Händlern aus Fernost aussehen?

Die Test-Aktion beleuchtet viele Grundfragen des internationalen Handels, deren Beantwortung auch langfristig über die Preiswürdigkeit und Versorgungsqualität der Bevölkerung in Deutschland entscheiden könnte:

  • Sollen Hersteller und Anbieter aus einem fernen Herstellungs- bzw. Absendeland verpflichtet werden, alle Standards des Ziellandes einzuhalten?
  • Hat der Verbraucherschutz Priorität und muss ein engmaschiges Kontrollnetz bis hin ins Herstellerland eingeführt werden?
  • Müssen alle Importeure immer auch deutsche Produktinformationen beifügen oder kann man davon ausgehen, dass die Kunden mit Übersetzungs-Apps sich zumindest halbwegs über die Inhaltsstoffe informieren können?
  • Wie soll der Zoll mit solchen Waren umgehen und auch solchen, die Flug- und Schiffsreisende mitbringen? Müssten die Privatreisenden bei der Einfuhr auch entsprechende Dokumente zur Unbedenklichkeit nachweisen?
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In den sozialen Netzwerken werden diverse Vor- und Nachteile des Bestellens über diverse Plattformen sehr heiß diskutiert. Es prallen die Meinungen derjenigen aufeinander, die für die freie Auswahl (und günstige Preise) sind und denjenigen, die Sorgen wegen der Wettbewerbsfähigkeit des Einzelhandels haben.

Verbraucherinnen und Verbraucher könnten aber auch einen Kompromiss eingehen und für die Drogerie- und Schönheitsprodukte auf Händler zurückgreifen, die den Regeln innerhalb der Europäischen Union unterliegen. Damit lassen sich günstige Preise und ein intensiver Preisvergleich verbinden!

Die Verbraucher tragen auch Verantwortung

Der „Brandbrief“ hat aber auch einige gute Seiten: Er regt zum Nachdenken über Preise und Produktqualität an. Eigentlich müsste es ja logisch sein, dass eine Hautcréme zu einem Bruchteil des Verkaufspreises natürlich auch nur einen entsprechend geringen Anteil hochwertiger Inhaltsstoffe haben kann.

Zudem wird umgekehrt ein Schuh draus! Wer einmal in den Innenstädten von München, Frankfurt oder Berlin Asiaten jede Menge Säuglingsnahrung hat kaufen sehen, der weiß: In China gibt es einen enormen Bedarf nach hochwertiger Ernährung für Babies und Kinder. Insbesondere nach größeren Lebensmittel-Skandalen.