Offshore-Anlagen werden Strom billiger ins Netz bringen

Erneuerbare Energien aus Windkraft haben bislang aufgrund hoher Subventionen den Ruf, unverhältnismäßig teuer zu sein. Die neue Generation an im Meer basierten Windkraftanlagen setzt diesem Verdacht ein Ende, denn sie ist deutlich billiger und kommt mittelfristig auch ohne öffentliche Subventionen aus.

Preiswerter in der Herstellung und beim Transport

Offshore-Anlagen neuester Generation stellen Strom aus Wind günstiger her und DolWin6, eine Konverterstation an der Nordseeküste von Niedersachsen sorgt für den kostengünstigen Abtransport zu den Verbrauchern im Binnenland. Wie der Netzbetreiber Tennet vor wenigen Tagen bekannt gab, wird die Station mitsamt Kabeln für See und Festland etwa 15 Prozent weniger kosten als vergleichbare Vorgängerprojekte. Die Gesamtkosten sollen deutlich unter einer Milliarde Euro liegen.

Fortsetzung des Trends in der Zukunft erwartet

Pro Megawatt an installierter Leistung beziehungsweise pro Kilometer sinken die Kosten kontinuierlich, gab die Geschäftsleitung des Unternehmens Tennet unter Nennung folgender Gründe bekannt:

  • Alle Systeme werden zunehmend technisch standardisiert.
  • Tennet hat als führender Netzbetreiber im Sektor Offshore-Anlagen erstklassige Kompetenz erlangt.

Kurze Beschreibung der Konverterstation

© Kruwt – Fotolia.com

Sobald DolWin6 im Jahr 2023 in Betrieb geht, nimmt die technische Anlage Strom aus Windparks in unmittelbarer Nähe auf. Sie wandelt ihn zur Überbrückung größerer Distanzen von Wechselstrom in Gleichstrom um und transportiert diesen an Land. DolWin6 ist für maximal 900 Megawatt konzipiert und der Netzbetreiber Tennet erteilt gegenwärtig per Ausschreibung Aufträge für die Anlage.

See- und Landkabel transportieren den Strom über eine Strecke von 90 Kilometern von der Plattform nahe der Insel Norderney nach Emden. Obwohl auch die Kabel mittlerweile billiger sind, verschlingen sie doch etwa 100 Millionen Euro der Gesamtsumme. Günstiger als bisher schlägt auch die Offshore-Plattform zu Buche, da sie mittels innovativer Technik um zehn Prozent verkleinert werden konnte. Das Unternehmen Tennet hat bislang 13 Netzanschlüsse in der Nordsee realisiert, zehn davon mit Gleichstromanbindung.

Stromkunden sollen zukünftig von Kostenvorteilen profitieren

Wie bereits erwähnt, mussten Stromverbraucher den bislang sehr kostenintensiven Windstrom aus der Nordsee über die EEG-Umlage subventionieren. Der aktuelle Satz beträgt pro Kilowattstunde 6.88 Cent, er könnte in absehbarer Zeit sinken, wenn massenhafte Verbreitung und erhöhte Nachfrage auf die Preise drücken. Begünstigt wird der Trend hin zu niedrigeren Strompreisen durch die Tatsache, dass die Bewerber für neue Offshore-Windparks auf alle öffentlichen Förderungen vollständig verzichten.

Noch für 2017 ans Netz gehende Windparks konnten die Erbauer Vergütungen weit über dem Marktpreis in Anspruch nehmen:

  • Über einen Zeitraum von 12 Jahren gab es 15.4 Cent pro Kilowattstunde.
  • Bei acht Jahren Vergütungsdauer sogar 19.4 Cent.

Verbraucher profitieren künftig noch mehr von nachhaltiger Energie und können sich mittelfristig auf Senkung der EEG-Umlage freuen. Wichtig ist in diesem Kontext jedoch die steigende Nachfrage, die trägt maßgeblich zur Verbreitung und damit zu sinkenden Preisen bei.