Strom-Flatrates erfüllen nicht die Erwartungen der Anbieter

Die Stromversorger INNOGY und NEW etablierten vor etwa einem Jahr Flatrates für den Strombezug. Gegenwärtig ziehen beide ernüchternde Bilanz, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Einig sind sie sich jedoch in der Kundenbeurteilung.

Strom-Flatrate als Marketing-Gag?

Als die RWE-Tochter INNOGY vor einem Jahr an den Start ging, erregte sie mit ihrer Strom-Flatrate einiges Aufsehen. Flatrate bedeutet in diesem Kontext einen fixen Strompreis für jeden Stromkunden ohne die ansonsten übliche Nachzahlung bei Mehrverbrauch. Der Ansatz traf unter Fachleuten auf mehr oder weniger heftige Kritik, der regionale Verbraucherschutz bewertete ihn als Marketing-Gag. INNOGY musste sich in der Tat als Neueinsteiger von den gut 1.000 Mitbewerbern von Stromanbietern abheben, doch mittlerweile kehrt Ernüchterung in die Geschäftsleitung ein. Aktuell wird die Flatrate als ein Nischenprodukt definiert, für welches die deutschen Verbraucher noch nicht reif seien.

Um dies zu bewerten, müssten allerdings Konditionen, Abschlüsse und Absatz bekannt sein, doch der Versorger verweigert hierzu jegliche Aussage. Analytiker hätten Bedarf festgestellt und auf Kundenseite sei Nachfrage vorhanden gewesen.

Zu wenig Interesse

Der in Mönchengladbach beheimatete Stromversorger NEW ist kurz nach INNOGY auf den vermeintlich vielversprechenden Flatrate-Zug aufgesprungen. Er gab sich richtig Mühe bei der Kundenakquise im Internet, doch der Erfolg blieb aus. Dass nur sehr wenige Kunden für das Angebot gewonnen werden konnten, liegt laut der Geschäftsleitung von NEW an einem noch nicht bereiten Markt.

Gleichwohl lassen sich die Mönchengladbacher nicht von ihrem Vorhaben abbringen, sondern fokussieren die Zukunft. Die Strom-Flatrate soll dann zusammen mit Solaranlagen, Speichern und Smart-Metern zu einem Gesamtprodukt gebündelt werden. Auch diese Idee wird nicht von heute auf morgen umzusetzen sein und kurzfristig viele Stromkunden ansprechen. Der Anbieter erwartet aber auf lange Sicht eine dezentrale Stromversorgung und möchte sich rechtzeitig darauf vorbereiten. Zudem habe die Flatrate im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien positiven Einfluss auf das Firmenimage.